09/11/2024

Risiken managen und innovativ sein: Wie Factoring-Gesellschaften versuchen, den aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen zu begegnen

Die aktuelle Wirtschaftslage stellt Unternehmen vor große Herausforderungen hinsichtlich ihres Cashflows. Steigende Kosten (Transport, Rohstoffe, Lagerung, usw.) in Kombination mit den von den Behörden beschlossenen Zinserhöhungen zur Bekämpfung der Inflation erschweren die Situation. Hinzu kommen die anhaltenden Auswirkungen von COVID, da die Rückzahlungen der staatlich garantierten Darlehen (PGE) fällig werden und den Druck auf die Unternehmen weiter erhöhen.

In diesem Zusammenhang wird Factoring, das eigentlich zur Lösung von Liquiditätsproblemen gedacht ist, für Unternehmen immer teurer. Zudem sind die Factoring-Gesellschaften aufgrund der gestiegenen Risikokosten zunehmend zurückhaltend, Forderungen bestimmter Unternehmen, insbesondere solcher in Schwierigkeiten, zu übernehmen.

Infolgedessen ist der Factoring-Markt, der mehrere Jahre lang (mit Ausnahme des COVID-Zeitraums) um fast 10 % gewachsen ist, nun rückläufig. Laut ASF betrug das Wachstum des Factoringmarktes zwischen 2021 und 2022 15 %, ging jedoch zwischen 2022 und 2023 auf 12 % zurück. Dieser Rückgang setzte sich ab der zweiten Jahreshälfte 2023 fort und wird 2024 mit einem weiteren Produktionsrückgang von 26 % anhalten.

Angesichts dieser Herausforderungen konzentrieren sich die französischen Factoringgesellschaften darauf, den Schwierigkeiten durch Risikomanagement zu begegnen. Dabei werden mehrere wichtige Bereiche untersucht:

  • Optimierung der Geschäftsprozesse: Die Integration des Risikomanagements in die tägliche Arbeit der Teams und seine Verankerung in der Unternehmenskultur sind unerlässlich. Dies gilt für alle Phasen des Vertragslebenszyklus, von der Bonitätsprüfung bis hin zur Überwachung der Kundenfinanzierung und des Käuferrisikos.
  • Erweiterung der Risikoinformationssysteme durch Betrugserkennungssoftware: Die Erkennung von Betrugsfällen kann schwierig sein. Zusätzlich zu den Risikomanagement-Informationssystemen müssen Factoring-Unternehmen sich mit ergänzenden und speziellen Betrugserkennungswerkzeugen ausstatten.
  • Vertiefung des KYC (Know Your Customer) für Käufer: Das Wissen über die Käufer wird immer wichtiger, insbesondere um die immer häufiger auftretenden Verflechtungen zwischen Kunden und Käufern aufzudecken. Die Digitalisierung der Prozesse und die Vernetzung mit zuverlässigen Datenanbietern können die Effizienz und Robustheit der Compliance-Prozesse deutlich verbessern.
  • Optimierung der RWA (Risk-Weighted Assets): RWA ist ein zentrales Maß für das Risikomanagement und die Steuerung der Aktivitäten von Factoringgesellschaften. Verschiedene Optimierungsmöglichkeiten können in Betracht gezogen werden, wie z.B. der Ausbau der Syndizierung, insbesondere durch Übernahme der Rolle des Syndizierungsagenten, der Einsatz von Kreditversicherungen und die Optimierung der Berechnungsmodelle durch Schaffung interner, von den Aufsichtsbehörden genehmigter Modelle.

Darüber hinaus ist das Risikomanagement nicht der einzige Weg, um die derzeitigen Schwierigkeiten zu überwinden. Viele französische Factoringgesellschaften verfolgen auch Strategien zur Erschließung neuer Märkte:

  • Verträge mit verschiedenen Währungen: Die Einbeziehung neuer Währungen ermöglicht eine Diversifizierung der Risiken und eine Verbreiterung der Kundenbasis.
  • Neue, den Marktbedingungen angepasste Produkte: Mit der Einführung der elektronischen Rechnung ist die Finanzierung von Rechnungen eine Option, die von mehreren Factoring-Gesellschaften geprüft wird.

Trotz der Herausforderungen bietet das aktuelle wirtschaftliche Umfeld den Factoringunternehmen die Möglichkeit, ihre Risikomanagementprozesse zu stärken, ihr Produktangebot zu innovieren und ihre Kundenbasis international zu diversifizieren.

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